2012

Facettenreiches 6. Blomberger Songfestival begeistert – Von Lämmerhirt bis Stoppok solo – und dazwischen viele Überraschungen

Die Organisatoren des Blomberger Songfestivals hätten vor 7 Jahren nicht damit gerechnet, dass das Songfestival sich so grandios entwickeln würde. Auch in diesem Jahr wurde die Musikveranstaltung an zwei Tagen durchgeführt mit einem enorm vielseitigen Programm handgemachter Musik mit sehr unterschiedlichen Singer/Songwritern und Charakteren und an beiden Tagen vor vollem Haus.

„Für den Festival-Samstag mit Hauptact Stoppok solo, Volkwin Müller & Bert Halbwachs sowie Carsten Mentzel hätten wir auch noch 100 Karten mehr verkaufen können“, so Andrea Plat, Mitorganisatorin des Festivals. Auch Festival-Initiator Volkwin Müller ist von dem Zuspruch begeistert. Er hatte das Musikprogramm bewusst so aufteilt, dass es am Freitag ein wenig ruhiger, folkiger und bluesiger zuging, um dann am zweiten Festivaltag mit einem rockigeren Programm aufzuwarten. Gesellschaftskritisch ging es an beiden Festivalabenden zu, denn sowohl die Hauptacts Werner Lämmerhirt und Stoppok solo hatten auch nachdenkliche Texte mit im Gepäck als auch die jeweiligen Vorgruppen. Doch an beiden Abenden kam auch der Spaßfaktor nicht zu kurz.


bl_bl_Songfestiv_62bl_bl_Songfestiv_67

Am Freitag eröffneten der in Paderborn lebende Brite Pete Alderton und Gitarrist Jens Hausmann das Festival. Mit seiner sonoren, leicht rauchigen und dennoch warmen Stimme hat Pete Alderton sofort das Publikum auf seiner Seite. Sideman Jens Hausmann setzte sowohl Petes eigene Stücke als auch seine individuellen Interpretationen von u.a. „Ain´t no sunshine“ (Bill Whithers) gekonnt in Szene.


bl_bl_Songfestiv_101bl_bl_Songfestiv_94Danach brachte Schelpmeier mit „der Plögerette“ alias Natalie Plöger am Kontrabass den Saal zum Schmunzeln und zum Kochen. Die Stücke von seiner aktuellen CD „Neues aus Bentrup“ fanden mit ihren lokalbezogenen Texten, die mal humorvoll und mal nachdenklich sind, beeindruckenden Anklang. Dem Duo war anzumerken, dass sie Spaß an ihrem Auftritt hatten, und diese Freude sprang auf das Publikum voll über.

 


 

bl_bl_Songfestiv_155Den Abschluss des ersten Abends bildete ein glänzend aufgelegter Werner Lämmerhirt, der seine Songs mit Geschichten zu deren Entstehung einleitete und dann an der Gitarre virtuos auf internationalem Niveau begleitete. Die Gitarren scheinen einfach in seine Hände und Finger zu gehören und die Töne, die er ihnen entlockt, erstaunen ihn manchmal selbst. Auch die Besucher, die Lämmerhirt nicht schon aus den 70er Jahren kannten, konnten problemlos nachvollziehen, warum er als Folk-Ikone und Gitarren-Guru gehandelt wird und weit über 100.000 Schallplatten und CD´s verkauft hat.

 


bl_bl_songfest_66Der Samstag begann mit dem Paderborner Carsten Mentzel, der ein stilistisch vielseitiges Programm bot mit eigenen Stücken, aber auch mit Interpretationen von Bob Dylan oder den Beatles. Er zog den Saal mit seiner beeindruckenden Stimme sofort auf seine Seite.

 

 

 


 

bl_bl_songfest_122

Danach überraschten Volkwin Müller und Bert Halbwachs mit neuen Interpretationen von Stücken, die sie gemeinsam in den frühen 80er Jahren geschrieben und komponiert hatten. Zu der Zeit tourten sie mit dem Trio Galileo, zu dem auch der Festival-Techniker Thomas David gehörte, durch Deutschland. Es zeigte sich jedoch schnell, dass bei den Stücken nicht nur Erinnerungen an die 80er hochkamen, sondern viele Lieder nicht an Aktualität verloren haben. Besonders die Friendensbotschaften von damals gelten und berühren früher wie heute, und die beiden Musiker hatten sichtlich eine Menge Spaß bei ihrem mitreißenden Auftritt.

 


 

Songfestival_15Den Abschluss des Festivals bildete dann Stoppok solo mit seinem Solo-Programm. Mit unzähligen Akustik-Gitarren, zwei Banjos und einer Waldzither sowie einer Cajon, die er mit den Füßen bediente, ausgerüstet, bot Stoppok aus seinem großen Repertoire seine Radiohits sowie neuere Songs. Unterhaltung hat bei Stoppok seit jeher mit Haltung zu tun. Was sich bei diesem genialen Singer/Songwriter im Umgang mit sich selbst und dem Publikum zeigt. Stoppok ist ein glänzender Entertainer, wodurch das Publikum nahezu an seinen Lippen klebt.

Die Texte seiner unverwechselbar lakonisch und leicht nasal gesungenen Songs gehören seit über 25 Jahren zu den besten, witzigsten und vor allem menschlichsten des deutschsprachigen Raums. Es ist inzwischen ein gewaltiges und einzigartiges Repertoire, aus dem Stoppok auswählen kann, wenn er wieder loszieht. Und dies hat er bei seiner Zwischenstation in Lippe beeindruckend unter Beweis gestellt. Dabei merkte man ihm nicht an, dass er erst vor ein paar Wochen vor über 10.000 Menschen auf der Loreley spielte und sich jetzt mit dem komplett ausverkauften Kulturhaus in Blomberg mit 200 Zuschauern begnügen musste. Stoppok gab alles. Was genau er dann an den Stationen seiner Tour spielen wird, weiß er vorher nie genau, Stoppok überlässt vieles der Stimmung, seiner wie der des Publikums und die war an dem Samstagabend nicht mehr zu übertreffen. Ein denkwürdiger und beeindruckender Abend, der lange nachwirken wird. Das Blomberger Songfestival entwickelt sich im Bereich der populären Musik Stück für Stück zu einem Geheimtipp in Deutschland.


Und weil das Blomberger Songfestival sowohl den Organisatoren als auch den Musikern und dem Publikum soviel Spaß macht, wird es im kommenden Jahr ein Songfestival-Special geben: Am 6. April wird

Purple Schulz seine neue CD „So und nicht anders“ exklusiv in Blomberg vorstellen.