9. Blomberger Songfestival – Erstklassige, handgemachte Musik geht direkt ins Herz.
Das 9. Blomberger Songfestival begeisterte durch große musikalische Vielfalt auf höchstem Niveau.
Schon Wochen vor dem Festival waren beide Abende ausverkauft, zu recht!
Der Freitag wurde durch den Detmolder Liedermacher Schelpmeier in Begleitung von „der Plögerette“ (Natalie Plöger) eröffnet. Schelpmeier zog das Publikum bereits nach wenigen Minuten in seinen Bann. Seine mal nachdenklichen, mal humorvollen Songs, oft mit lokaler Note und die originellen Anmoderationen entlockten dem Publikum von Beginn an Ausdrücke der Begeisterung. Schelpmeier zeigte bei seinen neuen Songs von der aktuellen CD „die Dritte“ wieder einmal sein großes Talent beim Texten. Natalie Plöger setzte am Kontrabass, aber auch gesanglich, zusätzliche Akzente und verlieh den Songs je nach Stimmung Tiefe oder Frische. Nicht umsonst hat dieses Duo inzwischen in Lippe und darüber hinaus eine feste und sehr treue Fangemeinde.
Die in Rom lebende Amerikanerin Elisabeth Cutler faszinierte vor allem durch ihre warme und einnehmende, facettenreiche Stimme. Sie brachte mit ihrem eigenen, unverwechselbaren und dynamischen Stil aus einem Verschnitt von Folk, Jazz und Blues ganz andere Klänge ins das Blomberger Kulturhaus. Dabei wurde sie von dem schwedischen Gitarristen Mats Hedberg eindrucksvoll begleitet.
Den Hauptact am Freitag bildeten dann ELAIZA, die den Festival-Besuchern hauptsächlich durch ihre Grand-Prix Teilnahme für Deutschland in 2014 ein Begriff waren. Doch die jungen Frauen (Ela Steinmetz, Yvonne Grünwald und Natalie Plöger), begleitet von Philip Krause am Schlagzeug, zeigten schon von der ersten Sekunde an, dass sie weit mehr Programm haben als den Song „Is it right?“.
Sie überzeugten durch eine unglaubliche Bühnenpräsenz, positive Ausstrahlung und musikalisches Können. So wurde dem Publikum mit dem Song „Summer somewhere“ regelrecht die Sonne ins Herz gesungen, obwohl draußen der Regen prasselte. Die Band hatte Spaß an der Musik und diese Freude sprang auf die Festival-Besucher über. So wurden „die Mädels“ auch erst nach mehreren Zugaben von der Bühne gelassen.
Der Samstag wurde von Festival-Initiator und Singer/Songwriter Volkwin Müller eröffnet. Zur Vorstellung seiner neuen CD „Mit anderen Augen“ brachte er eine Auswahl hochkarätiger Musiker mit, die ihn auch bei der Aufnahme der CD in Hamburg unterstützt hatten. Volkwins Musik bewegt sich zwischen Pop und Folk und die deutschen Texte handeln vom Zirkus der Gefühle des Lebens, von Aufmunterungen in schwierigen Zeiten und von der Magie der Musik. Ganz besonders der Song „Solidarität“, den Volkwin nach einer persönlichen Begegnung mit dem ehemaligen polnischen Staatspräsidenten und Nobelpreisträgers Lech Walesa geschrieben hat, geht unter die Haut.
Die erstklassigen Musiker seiner Band, die schon auf vielen nationalen und internationen Bühnen gestanden haben, verliehen Volkwins Botschaften eine zusätzliche Tiefe. Mit dabei waren der Produzent und Ausnahmegitarrist Ui Kringler, der hervorragende Schlagzeuger Heinz Lichius, der preisgekrönte Bassist Lars Hansen und der Keyboarder Matthias Kloppe, der u.a. bereits mit Stefan Gwildis und Roachford auf der Bühne stand. Volkwin & Komplizen hinterließen einen tobenden Saal und schufen so eine optimale Startebene für Richie Arndt und Gregor Hilden.
Bei Richie Arndt merkte man sofort an seiner Professionalität und Bühnenpräsenz, dass er seit über drei Jahrzehnten als Musiker „on the road“ ist. Seine eingängige Stimme, sein ebenso versiertes wie unaufdringliches Gitarrenspiel und seine Bühnenerfahrung machen den Bielefelder zu einer herausragenden Persönlichkeit der deutschen Bluesszene. Das stellte er auch in Blomberg eindrucksvoll unter Beweis. Gregor Hilden begleitete ihn dabei kongenial und so brachten die beiden Musiker Bluesklänge vom Feinsten auf die Bühne!
Den Abschluss des Festivals bildete STOPPOK solo, der das Publikum innerhalb kürzester Zeit mit seinen humorigen Ansagen und seinen fein getexteten Songs erreichte. STOPPOK füllte die Bühne ganz allein problemlos aus und zeigte die Bandbreite seiner gitarristischen Virtuosität. Er sang mit gut dosiertem Humor über die Widrigkeiten des Alltags und zeigte sich dabei immer wieder als kritischer Betrachter seiner Umwelt. Mit Songs von seiner neuen CD „Popschutz“ begeisterte er dabei genauso wie mit seinen Klassikern und wurde erst nach mehreren Zugaben in die Nacht entlassen. Nicht umsonst wurde STOPPOK mit dem deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet.
Die zum Teil weit angereisten Besucher des 9. Blomberger Songfestivals zeigten sich am Ausgang von der Qualität und der Vielseitigkeit des Festivalprogramms begeistert und viele wollten bereits Karten für 2016 kaufen, obwohl das Programm noch nicht bekannt ist.